Garnison Großengstingen

Mehr als ein halbes Jahrhundert lang war in Großengstingen Militär präsent. 1939 hatte die Reichsluftwaffe im Gemeindewald auf der Haid eine Munitionsanstalt (Muna) eröffnet. Dort gab es 76 Bunker, zwölf Arbeits- und Lagerhäuser sowie die 55 Freilagerplätze, Kantine, Feuerlöschteich und Kasino. 64 Bunker dienten als 30-Tonner-Munitionsbunker, die restlichen als Zündbunker. Die Verwaltungsgebäude, die heute noch stehen, erinnerten an einen großen Gutshof. Die Barackenunterkünfte für die Arbeiter standen in der Nähe der Bahnlinie Haid-Kapelle. In der Muna wurden alle Munitionsarten der Luftwaffen gelagert. Vom Infanterie- Geschoss bis hin zur 10-Zentner-Luftmine. Das Personal bestand aus drei Offizieren sowie 400 Arbeitern und weiteren Soldaten.

Im Sommer 1956 gab es auf dem 52 Hektar großen Gelände den Spatenstich für den ersten Kasernenneubau in Baden-Württemberg nach dem Zweiten Weltkrieg. Am 23. Februar 1958 übernahmen die rund 400 Männer des Luftlandeartilleriebataillons 9 die neue Kaserne auf der Haid. Sie erhielt Mitte 1965 den Namen Eberhard-Finckh-Kaserne, benannt nach dem in Bad Urach aufgewachsenen Widerstandskämpfer Oberst Eberhard Finckh. Zu diesem Zeitpunkt waren in den 14 Unterkunftsgebäuden rund 2.000 Männer untergebracht.

Von 1967 an beherbergte die Kaserne zudem Soldaten der US-Armee. Die Männer gehörten zum 84th United States Army Field Artillery Detachment, das für die Sicherung der Gefechtsköpfe im Sondermunitionslager Golf zuständig war, das rund 1,5 Kilometer von der Kaserne entfernt im Meidelstetter Wald stand und 1992 geschlossen wurde.

Kurz davor teilte das Verteidigungsministerium mit, dass die Bundeswehr die Eberhard-Finckh-Kaserne und den rund 140 Hektar großen Standortübungsplatz im Osten Ende 1993 schließt. Seit 1. Januar 1994 ist die Garnison Engstingen Geschichte. Auf dem ehemaligen Kasernengelände befindet sich heute der Gewerbepark Haid.


Eberhard-Finckh-Kaserne
Munitionsanstalt Haid
Standortübungsplatz
US Munitionslager Golf