Eberhard Finckh

Oberst i. G. Eberhard Finckh

Die Mitte der 1950er-Jahre erbaute Bundeswehrkaserne in Großengstingen erhielt am 30. Juli 1965 den Namen Eberhard Finckh. Im Gewerbepark Engstingen-Haid erinnert heute eine Straße an den ehemaligen Widerstandskämpfer.

Der Namensgeber erblickte am 7. November 1899 im württembergisch-hohenlohischen Kupferzell das Licht der Welt. Seine Kindheit verbrachte er in Urach und in Stuttgart. Mit 18 Jahren kam der junge Mann 1917 als Kriegsfreiwilliger zum Königlich Württembergischen Armeekorps. Als junger Leutnant der Reichswehr wechselte er 1923 mit dem Artillerieregiment 5 von Ludwigsburg nach Ulm, wo er wenig später die Stelle als Batteriechef antrat und auf dem Truppenübungsplatz in Münsingen öfter seine Soldaten ausbildete.

1927 wurde der Berufssoldat zur Berliner Kriegsakademie versetzt. Dort lernte er Claus Schenk Graf von Stauffenberg kennen. Finckh war inzwischen mit Annemarie von Weyrauch verheiratet, mit der er zwei Töchter und einen Sohn hatte. Von seiner Frau, eine enge Bekannte des Reichsaußenministers Konstantin Freiherr von Neurath, erhielt der Offizier Mitte der 1930er-Jahre Hintergrundinformationen über die Kriegspolitik des Führers. Finckh erkannte die katastrophalen Konsequenzen und distanzierte sich schon bald von Hitler und den Nazis.

Nach Ausbruch des Krieges wurde Finckh unter anderem in verschiedenen Stabsverwendungen in Polen und Russland eingesetzt. Für seine Verdienste erhielt er das Kriegsverdienstkreuz mit Schwertern. Danach kam er als Oberst i. G. und Oberquartiermeister beim Oberbefehlshaber West in Paris mit Carl-Heinrich von Stülpnagel zusammen. Mit ihm und anderen hochrangigen Militärs plante er wenig später das Attentat auf Hitler.

Am 20. Juli 1944 nahm Finckh in Paris die vereinbarte Nachricht über den Anschlag im Führerhauptquartier Wolfschanze entgegen und meldete seinem Vorgesetzten, General Günter Blumentritt, den Tod Hitlers. In der französischen Hauptstadt wurden daraufhin planmäßig die Gestapo und der Sicherheitsdienst ausgeschaltet. Erst als die Widerstandskämpfer erfuhr, dass das Attentat fehlgeschlagen war und Hitler noch lebte, brachen sie ihre Aktion ab.

Die Verschwörer waren schnell ausgemacht. Finckh wurde am 26. Juli in Paris verhaftet und am 29. August 1944 in Berlin vom Volksgerichtshof unter Roland Freisler zum Tode verurteilt. Bereits einen Tag später fand in der Haftanstalt von Plötzensee die Hinrichtung statt.